Gründe für nachhaltiges BMM

Es gibt keinen Grund, nichts zu betrieblicher Mobilität zu machen

Insgesamt ist betriebliche Mobilität ein wesentlicher Aspekt moderner Unternehmensführung, der sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus sozialen und ökologischen Gründen Beachtung finden muss. Unternehmen können es sich aus mehreren Gründen nicht (mehr) leisten, betriebliche Mobilität zu vernachlässigen. Diese reichen von Wettbewerbsfähigkeit, Nachhaltigkeitsanforderungen, Kosteneffizienz, Mitarbeitendenzufriedenheit und -bindung bis hin zur Relevanz der digitalen Transformation und steigendem gesellschaftlichen und politischen Druck.

In einem dynamischen Marktumfeld ist die Fähigkeit, effiziente und innovative Mobilitätslösungen anzubieten, ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die in moderne Mobilitätskonzepte investieren, können effizienter arbeiten, sich besser an Marktveränderungen anpassen und ein attraktives Unternehmensumfeld anbieten.

Darüber hinaus können durch optimierte Mobilitätslösungen erheblich Kosten eingespart werden, beispielsweise durch geringeren Kraftstoffverbrauch, effizientere Routenplanung, optimierte Dienstreisen und reduzierte Parkplatz- und Bürokosten. Die Integration digitaler Technologien in die betriebliche Mobilität bietet vielversprechende Chancen für verbesserte Prozesse, Datenanalyse und vernetzte Arbeitsabläufe, was wiederum die Produktivität und Innovation fördert.

Die zunehmende Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Geschäftswelt erfordert, dass Unternehmen umweltfreundliche Mobilitätslösungen implementieren. Dies ist nicht nur eine Antwort auf regulatorische Anforderungen, sondern auch ein wichtiger Aspekt der Unternehmensverantwortung und des Images. Rund die Hälfte der täglichen Arbeitswege von Menschen in Österreich, Deutschland und der Schweiz werden mit dem Pkw zurückgelegt und haben damit eine große Auswirkung auf das Klima und die Lebensqualität. Betriebliche Mobilität ist für einen wesentlichen Teil des CO2-Fußabdrucks vieler Unternehmen verantwortlich und rückt damit verstärkt in den Fokus von Nachhaltigkeitsberichten und -strategien. Darüber hinaus besteht ein wachsender Druck der Gesellschaft und politischer Entscheidungsträgerinnen auf Unternehmen, ihren Beitrag zur Reduzierung von Verkehrsemissionen zu leisten und nachhaltige Mobilitätskonzepte zu fördern.

Betriebe können mit sozial treffsicheren Mobilitätsangeboten einen Beitrag zu einer sozial gerechten Transformation des Mobilitätssystems leisten und davon profitieren. Ein höherer Anteil an aktiver Mobilität am Arbeitsweg, etwa durch vermehrtes Fahrradfahren, senkt nachweislich Krankenstandstage und hat damit einen unmittelbaren betriebswirtschaftlichen Nutzen.

Auch flexible und bequeme Mobilitätsangebote sind ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit und Bindung von Mitarbeitenden. Besonders für jüngere Generationen sind solche Angebote oft entscheidend bei der Wahl der Arbeitgeberin. Flexible Arbeitsformen sowie betriebliche Mobilitätsangebote sind relevante Themen für Mitarbeitende und spielen eine zunehmend wichtigere Rolle in Recruitinggesprächen.

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Die Gründe, sich mit Betrieblichem Mobilitätsmanagement zu beschäftigen, sind ebenso vielfältig wie das Thema selbst. Unabhängig davon, ob man sich dem Thema aus der Nachhaltigkeitsregulatorik, dem Umweltmanagement, dem Personalwesen oder einem anderen Bereich aus nähert, egal, ob Mitarbeiterinnen, Kundinnen, Lieferantinnen, Anrainerinnen oder andere Stakeholder als Treiberinnen auftreten, und egal, ob ein konkreter Anlass wie der Wegfall von Parkplätzen zugunsten einer Betriebserweiterung oder nur ein allgemeines Interesse am Thema besteht: Es ist wichtig, die unterschiedlichen Perspektiven, Bedürfnisse, Motive und Handlungsfelder in eine ganzheitliche Betrachtung zu integrieren.

Kein Unternehmen kann es sich erlauben, nichts zu betrieblicher Mobilität zu machen.​ Je früher ein Unternehmen die betriebswirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Chancen von Mobilitätsmanagement erkennt, desto eher können diese verwirklicht werden. Die Mutigen werden belohnt, wie nicht zuletzt die Best-Practice-Beispiele in diesem Buch zeigen. Deshalb wollen wir den Blick auf die Chancen richten und Argumente für die innerbetriebliche Überzeugungsarbeit liefern.

Dennoch gibt es keine „One-size-fits-all“-Lösung oder das perfekte Mobilitätskonzept für ein Unternehmen. Betriebliches Mobilitätsmanagement ist kein einmaliges Projekt, das sich nur auf den eigenen Fuhrpark beschränkt, sondern vielmehr ein fortlaufender Prozess, der Zeit erfordert und den richtigen Mix aus Anreizen und Einschränkungen braucht, um nachhaltige Verhaltensänderungen zu bewirken. Dieser Mix kann von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich aussehen, gerade im ländlichen und im (sub-)urbanen Raum machen unterschiedliche (externe) Rahmenbedingungen auch unterschiedliche Ansätze notwendig. Diese müssen ganzheitlich und interdisziplinär gedacht werden anstatt in einzelnen Verkehrsträgern.

Alle Erfolgsbeispiele im Betrieblichen Mobilitätsmanagement verbindet jedoch ein ganzheitlicher Ansatz an Investitionen, Kommunikation und Bewusstseinsbildung. Es ist wichtig – auf Basis einer fundierten Analyse und Zielsetzung – ins Tun zu kommen, wesentliche Unternehmensbereiche frühzeitig zu involvieren, die Betroffenen proaktiv mitzunehmen, die Wirkung der umgesetzten Maßnahmen zu evaluieren und die Maßnahmen kontinuierlich weiterzuentwickeln. Personelle Verankerung in der Organisation, das Vorangehen von Führungskräften und die Integration mit den Unternehmenszielen stellen weitere Erfolgsfaktoren dar.

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